Dunst

Digiskopie ist die fototechnische Lösung Fernes nah aufzunehmen. Hier begegnen uns aber Probleme, die wir bereits aus der Landschaftsfotografie kennen. Weit Entferntes wird flau, verschwommen und zeigt zudem wenig Sättigung der Farben – ganz anders als es unsere Sinne in der Situation suggerieren.

Wissen
Backstage

Ursache für solche fototechnischen Auswirkungen ist Dunst, insbesondere erhöhter Wasserdampfanteil zur Mittagszeit, manchmal Staub oder Pollen. In diesem Beispiel ist noch herausfordernder – starker Regen.
Gegenmittel in der digitalen Dunkelkammer:

  1. Kontrasterhöhung (nett in LR mit dem Regler Klarheit, da dieser nur anteilig die Kontraste aufsteilt - die fortgeschrittenen Alternativen sind Luminanzmasken, ansonsten die Gradationskurve)
  2. Absenken der Helligkeit um 5-15.
  3. Leichte Farbanpassung in Richtung „Wärme“, um das Bild nicht „zu kühl“ wirken zu lassen (z.B. über die leichte Erhöhung Farbtemperatur oder Filter-Optionen in den diversen Programmen)
  4. ggf. nachfassen mit dem Tiefen-Lichter-Filter aus photoshop CS2 oder jünger.

Noch stärker lassen sich Kontraste mit Füllebenen erhöhen. Hierzu wird das eigentliche Bild mit einer Schwarzweiss-Maske verschnittenen. Anhand der Grauwerte lassen sich die motivbestimmenden Bildteile (über-)betonen und anschließend mit dem darunterliegenden Bild (z.B. ‚weiches Licht’ in photoshop) verschneiden. Dies geht besonders komfortabel ab der Version CS3 von photoshop, ist aber auch mit dem bekannten „Kanalmixer“-Werkzeug möglich. Wem solche Methoden zu stark sind, der wird die „Bild-Knackigkeit“ in Lightroom mit dem Werkzeug „Klarheit“ verbessern. Wie bei vielen Schärfemethoden ist jedoch auch hier auf HALO-Effekten, also „Heiligenschein“ an Hell-Dunkel-Säumen zu achten.
WICHTIG ist: mit fast allen Scharfzeichnungsmethoden geht eine Farbverschiebung sowie eine Kontrasterhöhung einher. Dies ist bei den vorgelagerten Schritten zu berücksichtigen. Nicht-destruktive Verfahren (z.B. in lightroom: LR) oder das Arbeiten auf Ebenen (in photoshop) erleichtern nachträgliche Korrekturen der Gesamtwirkung.