AUGENBLICKE

Kaum etwas rührt den Menschen mehr an als der Blickkontakt. In der Digiskopie sind wir hier deutlich im Vorteil, weil wir nicht in den Komfortbereich des Tieres eindringen müssen. Digiskopie als Augenblicksfotografie kann hier wörtlich genommen werden.

[D-Lux 2 über über DCB-Adapter an Swaro 65 HD mit 30 WW]

AUGENHÖHE

Augenblicksfotografie ist stets schön, schöner noch ist, wenn das Motiv auch noch auf Augenhöhe digiskopiert werden kann. Das bedeutet fast immer in die Knie zu gehen. Hier habe ich einfach das Spektiv auf meinen Reissack gelegt und digiskopiert.

[D-Lux 3 über DCB-Adapter an Swaro 65 HD mit 30 WW, Helgoland]

AVAILABLE LIGHT

Die frühe und späte Abendstunde ist die bevorzugte Aufnahmezeit. Die weichen Kontraste spielen uns in die Hand, insbesondere wenn das Motiv weisses Gefieder hat und im Wasser steht. Keine Angst vor langen Verschlusszeiten!

[D-Lux 3 über DCB-Adapter an Swaro 65 HD mit 30 WW, Helgoland]

PERSPEKTIVE

Die räumliche Verdichtung in der Digiskopie kann auch ein großer Vorteil sein. Auch hoch sitzende Tiere wie dieses Quetzal-Weibchen lassen sich auf einer "Scheinaugenhöhe" abbilden. In Wirklichkeit stand ich viele Meter unter ihr an einem Steilhang auf 3000 m Höhe.

[D-Lux 3 über DCB-Adapter an Swaro 65 HD mit 30 WW, Costa Rica]

BEWEGTE MOTIVE

Ein Trick besteht darin, den Schärfebereich vorzuwählen, z.B. anhand von Einzelbäumen, Kliffkanten oder Licht-Schattenübergängen im Gelände. Dann heißt es warten, bis das Motiv durch den Schärfebereich fliegt.
Wer eine Serienbildschaltung nutzt, ist im klaren Vorteil.

[D-Lux 3 über DCB-Adapter an Swaro 65 HD mit 30 WW]

ANDERES ALS VÖGEL

Niemand hält uns ab, auch andere Motive zu digiskopieren. Der sonst als Nachteil angesehene geringe Schärfebereich kann dann als Stilmittel eingesetzt werden: hier zur grafischen Verdichtung der Helikonie.

[Coolpix E7900 über FSB-Adapter an Nikon ED-50, Bot. Garten Uni Bochum]

GRAFISCHE DIGISKOPIE

Die sehr großen Brennweiten erlauben es uns mit der Digiskopie grafisch zu bebildern. Farben und Formen von Vogelgefieder bieten sich uns ganz besonders an, wie dieses Beispiel eines Flamingos zeigt.

[D-Lux 3 über DCB-Adapter an Swaro 65 HD mit 30 WW, Zoo Wuppertal]

Unscharfes Bild / Scharfes Motiv

Ob ich scharf oder unscharf digiskopiere, ist häufig eine Frage des Bildausdrucks, den ich zu vermitteln suche. Hier faszinierte mich der grafische Eindruck eines Ibis in Albufera auf Mallorca. Das Licht war viel zu grell für eine „ordentliche Digiskopie“.

[D-Lux 2 über DCB-Adapter an Swaro 65 HD]

FREIHAND

Das Besondere an dieser älteren Digiskopie aus 2006 ist, dass sie frei Hand gemacht wurde. Als ich vom Brötchen holen kommend das Sperbermännchen am frühen Januarmorgen im Windschutz einer Scheune sitzen sah, stabilisierte ich das Spektiv mit einem Reissack.

[Coolpix P3 über FSB-Adapter an Nikon ED 50 mit DS 50, Vogelsberg]

BELICHTUNG

Motive mit starkem Hell-Dunkel-Kontrast sind schwer digiskopierbar. Trotz einer Unterbelichtung von 2 Blenden ist das Brustgefieder kaum durchge­zeichnet. Lösung: Versuchen Sie es bei bedecktem Himmel. Grundsätzlich gilt: Solche Motive beherzt unterbelichten.

[Coolpix P3 über FSB-Adapter an Nikon ED-82 mit DS-50-Okular]

Autofokus & Schärfepunkt

Die Makrofunktion präferiert Scharfstellungen im Vordergrund, die Landschaftsfunktion im Hintergrund. Ist der Kontrastunterschied zwischen Motiv und Umfeld zu gering, müssen wir manuell scharf stellen.

[D-Lux 2 über QC-Adapter an Zeiss Diascope T*65 FL]

STÜRMISCHE MOTIVE

Wenn der Wind sowohl am Motiv wie auch an der Ausrüstung rappelt, dann sollte zumindest das Digiskopieset beruhigt werden. Hier habe ich das Stativ hinter meine Autotür gestellt und durch das heruntergekurbelte Seitenfenster digiskopiert.

[Coolpix P3 über FSB-Adapter an Nikon ED 82 mit DS50, Vogelsberg]

UNRUHE

So manche Verwackelung kommt nicht von uns, sondern vom Motiv selbst: Schlagschwirl in Ostpolen. Wer die Dynamik dieses Sängers festhalten will, der braucht entweder die Unschärfe im Bild oder der bedient sich der Videofunktion seiner Kompaktkamera.

[Coolpix E7900 über FSB-Adapter an Nikon ED-50 mit DS 50, Bialowieska]

Langzeitbelichtung

Diese Digiskopie ist nun 5 Jahre alt. Sie entstand im Spätherbst nach Sonnenuntergang mit 2 Sekunden Verschlusszeit.
Heute würden wir schlicht den ISO Wert auf 400 erhöhen und das Motiv wäre schon schärfer.

Coolpix 7900 über FSB an Nikon ED 82
Trappen

Wärme & Hitze

Die Daumen-Regel, dass wir wegen der 'Wärmeschlieren' nur bis zum späten Morgen digiskopieren können, gilt.
Wer eine Leica X1 zur Digiskopie benutzt, wird jedoch diesen Zeitraum etwas ausdehnen können.
Wie bei keiner anderen Kamera, zeichnet der X1-Sensor auch unter widrigen Bedingungen sehr gut.

[Großtrappen | Leica X1 über Adapter an 25-50 WW und dem neuen Apo-Televid 82]
Gänsegeier

Freihand

Digiskopie im Grenzbereich des Möglichen.
Der Gänsegeier im Vorbeiflug ist "frei Hand" digiskopiert worden. Dieses Verfahren erfordert viel Übung und Gelassenheit. Möglich wird es mit Hilfe des STM 80 HD von Swarovski, dass sich auch händisch schnell genug fokussieren läßt.

[D700 über TLS-Adapter an STM 80 HD von Swarovski]

Vogel in Landschaft

Es gibt digiskopale Situationen, in denen sich die "Landschaft mit Vogel" mehr anbietet als das Tier selbst.
Das Motiv wird durch die weissen Gefiederpartien des Mäusebussards getragen, die sich in die winterliche Nachmittagsstimmung perfekt einfügen.

[Leica D-Lux 4 + DCA an Swaro STM 80 HD]

Mehr als Vogel

Für ein gutes Motiv braucht es meist mehr als ordentliches Licht, Nähe und ein "kooperierendes Tier".
Die Digiskopie des Kleibers wirkt durch den Lichtfleck im oberen, linken Bild. Er verleiht (a) mehr Tiefe und wirkt (b) für die Blickführung belebend. Da stört ein unscharfer Kopf etwas weniger.

[Leica D-Lux 4 über DCA an Swaro STM 80 HD]
Streit der Geier

Zeit.Punkte

Bilder erzählen Geschichten - Geschichten, welche Vergangenheit und Zukunft umreissen. Meist sind dies auch Augenblicke höchster Dynamik. Wer warten kann, weil er/sie sich in die Ablaufprozesse hineindenkt und -fühlt, dem sind digiskopale Erlebnisse der besonderen Art gewiss.

[D 700 an TLS-Adapter und STM 80 HD von Swarovski]
Schwarzkelchen

Bildaufbau

Der Bildaufbau und die Schärfeführung sind immer dann eine besondere Aufgabe, wenn - wie hier - das Motiv in einer visuell 'unruhigen' Umgebung sitzt. Bereits leichte Veränderungen der Perspektive können uns helfen, diese Probleme zu lösen.
Wählen wir also unseren Standort mit Bedacht.

[Leica X1 über Leica-Adapter an 25-50 WW und Apo-Televid 82]

Ortswahl

Die Digiskopie von Kleinvögeln ist anspruchsvoller als viele denken mögen.
Wer sich dennoch an das Thema begeben möchte, der sollte nach Futterplätzen Ausschau halten. In diesem Falle war es ein Schweinetrog.
Achten Sie auf die Perspektive, sonst wirkt auch das beste "close-up" nicht.

[Buchfink | D-Lux 4 über DCA an Swaro STM 80 HD]

Streiflicht

Menschen lieben das Licht. Streiflicht hat einen besonderen Charme, ist jedoch schwer beherrschbar.
Seien Sie mutig, wenn Ihre Kamera ein RAW-Format erlaubt. Dann nämlich lassen sich die Überstrahlungen an den Federrändern zurückdrängen und das Motiv strahlt im Glanz des Augenblicks.

[Leica X1 an Apo-Televid-82 mit 25-55WW]

Neugier

Die schlichte Seitenansicht dieser Ringelgans wäre langweilig, weil emotionsleer.
Das Motiv erhält durch das Putzverhalten unser Interesse und dies, obwohl nur das Auge 'scharf' digiskopiert wurde.
Unser Blick findet ins Bild und weckt unsere Neugier.

[D700 über TLS an STM 80 HD von Swarovski]

Schärfentiefe

Die Schärfentiefe ist systemabhängig. Probieren Sie ihre Brennweiten/Blenden-Kombination immer wieder mal aus! Hier kam ein 20mm-pancake-Objektiv an einer Mikro-Four-Thirds-Kamera zum Einsatz. Trotz Blende 4, welche im 4/3-Segment als "gute Blende" gilt, ist die Schärfentiefe wirklich gering.

[Panasonic GF-1 über DCA an STM 80 HD mit Vario 25-50 WW, bei ca. 40-fach]

Linsenadapter

Wer mehr "fotografisch" digiskopiert, der sollte sich einmal Linsenadapter anschauen.
Leider ist deren schwächstes Glied die manuelle Kopplung über T-2-Adapter, sofern Sie nicht PENTAX- oder NIKON-Produkte benutzen. Diese halten sowohl Kamera, Spektiv als auch Adapter vor.

[D-7000 über Linsenadapter an Apo-Televid 82 von LEICA]

Wenn der Fokus sitzt ...

Imm. Bartmeisenmännchen auf ca. 40 Meter: exaktes Fokussieren ist hier unumgänglich, am einfachsten mit der Sucherlupe im live-view (so vorhanden).
Wenn der Fokus "sitzt", dann staunen wir über die Abbildungsleistungen neuster Spektiv-/Adaptertechnik: beachte Wassertropfen am Schnabelfirst.

[Nikon D800 über Apo-TLS an STX 85, Ungarn]

Vorsicht Licht ...

...wäre diese Digiskopie nicht als RAW aufgenommen, könnten wir das weiss des Brust- und Bauchgefieders nur noch als "Blitzer" bewundern.
Wer hier sicher sein will, greift zur Spotmessung und manueller Belichtung - es lohnt, auch oder gerade bei hohem Einsatz.

Die Augen'Braue' des Regenpfeifers

Digiskopie erlaubt uns auch interessante Details eines Motives herauszuarbeiten.
Hier waren es die kleinen "brauen-ähnlichen" Federn am oberen Augenrand. Als der Sand anfing zu fliegen, erkannte man wozu ...

Naturschutz

Was viele Menschen nicht auf die Entfernung wahrnehmen, können wir Dank der Vergrößerung für sie illustrieren und eine Aussage treffen.
Das Meer vor Helgoland ist voll Leben, dort wartet aber auch der Tod.

Schmetterlingsflug

Wer sich nicht mit Flugaufnahmen von Vögeln oder Libellen begnügen will, der sollte sich an Schmetterlinge wagen. Die kurzen Arbeitsabstände der 65-Spektive kommen uns hier zugute. Gut beraten sind wir, wenn wir hier alles auf Handarbeit und manuelle Belichtungsführung legen.

[Nikon D 7100 über TLS-800 an STM 65 HD, Schweden]

Bewegung

Das "Mitziehen" mit einem Motiv, wie diesem Sanderling erfordert etwas Übung. Bei gelöstem Kugelkopf und beherztem Schwenk in Laufrichtung gelingen einige interessante Motive.
Eine hohe ISO-Zahl bewirkt eine kurze Verschlusszeit [Bsp. ISO 1.250; 1/2.000]

[Nikon D 800 über TLS-800 an STM 65 HD, Texel]

Winters ...

Wer sich warm genug anzieht, sich besser auch gleich noch regen- bzw. meerfest einpackt, der kann längere Zeit dort draußen verbringen; Meerstrandläufer gewöhnen sich meist schnell. Mit den letzten Sonnenstrahlen gelingen dann auch solche Spiegelportraits.

[Nikon D 800 über TLS-800 an STM 65 HD, Texel]

Mittagssonne

Für Verschlusszeiten jenseits 1/2.000 s braucht es Licht, viel Licht.
Wie bei dieser Hornisse reicht da selbst das Mittagslicht nur so eben aus: dann hilft nur in RAW mit Unterbelichtung zu arbeiten und im Bildprogramm die Beleuchtung wieder herauszukitzeln;
... um Bewegung 'einzufrieren'!

[D800 über TLS-Apo an STX 85 von Swarovski]

Schnelle Lösung

Wer nicht am Großglockner Murmeltiere digiskopiert, sondern es mit scheueren Tieren zu tun hat, der sucht eine Lösung.
Das Bild entstand durch Auflage auf einen Beutel mit Wanderutensilien, weil selbst der bewährte Reissack für den Aufstieg zu schwer schien.

[D800 über TLS-Apo an STX 85 von Swarovski]

Habituation ...

... nennen Verhaltensforscher den Effekt der Gewöhnung.
Es war ein Glücksfall, dass sich ein Gamsrudel nach etwa 2 Stunden ganz an mich gewöhnte ... und so zog ich noch eine weitere Stunde mit ihnen durchs Hochgebirge bevor das Wetter mich zur Umkehr bewegte.

[D800 über TLS-Apo an STX 85 von Swarovski]

Lochvignette ?

Mit der digitalen Diversität ist auch die Dominanz des "35 mm-Formats" von Oskar Barnack aus dem Jahr 1914 gebrochen.
Warum also nicht wieder rund?
Wir erinnern uns: 1888 - Eastman bringt die erste Praxiskamera, die Marke Kodak, das Bild "kreisrund".

Bienenfresser

Weiches Licht

ist die Grundlage für Digiskopien mit Mobiltelefonen.
Der Dynamikumfang der Minisensoren reicht meist nicht, um im weissen wie im schwarzen Bildanteil genug Zeichnung aufzuzeigen.
Aber die nächste Technikgeneration wirft bereits die Schatten voraus...

[iPhone 5s über Swaro-Adapter an STX 65]